Buchrezension: Bäuerinnen, Brot und Sehnsucht

Buchrezension: Bäuerinnen, Brot und Sehnsucht

Ein kleines bisschen stolz bin ich ja schon, dass immer mal wieder Verlage bei mir anfragen, ob ich ein Backbuch rezensieren würde…
Diesmal war es der Löwenzahn Verlag der sich auf Bücher rund um Nachhaltigkeitsthemen spezialisiert hat. Das passt zu mir, stelle ich doch auch alte Getreidesorten und traditionelle Herstellungsverfahren in den Mittelpunkt meiner Backaktivitäten.
Und der Verlag lebt das auch, das Buch kam ohne ein Fitzelchen Plastik bei mir an.

Das Buch ist mehr als eine Rezeptesammlung, es erzählt Geschichten über Frauen, die als Bäuerinnen ihr Brot selbst backen und wie dessen Herstellung zu ihrem Leben gehört, das liest sich alles sehr sympathisch. Da gibt es z.B. Franziska, die sich den Sauerteig bei der Oma holt und eine Gruppe von Bäuerinnen, die gemeinsam Getreide anbaut und damit das eigene Brot herstellt. Spannende und auch berührende Geschichten rund um das und auch hinter dem Brotbacken. Allen gemein ist Leidenschaft für gutes, selbstgebackenes Brot als Lebensmittel im wahren Sinn des Wortes.

Die sich anschließenden Rezepte sind sehr unterschiedlich, manche tradionell, manche modern, manche aufgepeppt und phantasievoll. Manche arbeiten mit relativ viel Hefe, die müßte ich umbauen, wenn ich sie nachbacke, andere mit reinem Sauerteig, wie man es eben von der Oma noch gelernt hat. Alle Rezepte sind bodenständig, Ziel ist es gutes, schmackhaftes Brot herzustellen, open crumb oder sehr hohe Teigausbeuten spielen keine Rolle.

Vorangestellt ist ein wenig Theorie, zu Getreide und Mehl, zur Herstellung von Sauerteigen, Quell-, Brüh- und Kochstücken, zum Kneten und zum Formen der Teiglinge, der für Anfänger ein wenig ausführlicher und detaillierter sein könnte, da die entsprechenden Hinweise in den Rezepten nicht wiederholt werden. Ausführungen zu nützlichem Equipment schließen sich an. Nicht ganz geglückt sind die Tipps zum Schwaden, eine mitaufgeheizte Schale voll Wasser erzeugt einfach nicht genügend Dampf.
Gut gefällt mir der „Backfahrplan“, der jedem Rezept vorangestellt ist, für noch nicht so routinierte Bäcker und Bäckerinnen eine wertvolle Hilfe.

Ein schönes Buch zum Schmökern und Nachbacken, hier kann man einen Blick hineinwerfen.



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