Morgen(b)rötchen
Rotkornweizen zählt zu den Urgetreiden, sein Ursprung wird in Ostafrika vermutet. Seinen Namen verdankt er der roten Färbung der äußern Schale der Getreidekörner, die vom Anthocyangehalt kommt. Der sekundäre Pflanzenstoff gilt als Radikalenfänger. Rot wird die Krume allerdings nicht, eher rotbraun. Dafür schmeckt das daraus hergestellte Gebäck kernig-nussig.
Der Teig dieses Rezeptes ist weich, sehr weich und erfordert flinke Finger. Belohnt wird man mit einer saftig-lockeren Krume, meine Testesser wollten erst nicht glauben, dass das reine Vollkornbrötchen sind.
Wer sich die nötige Fingerfertigkeit noch nicht zutraut, mischt 5g gemahlene Flohsamenschalen unter das trockene Mehl oder nimmt 25g gemahlenes Altbrot, mischt das mit 50g vom Schüttwasser aus dem Hauptteig und knetet das mit unter.
Ich mahle Vollkorn selbst, siebe die Kleie zunächst aus und verquelle sie. Die Kleieplättchen sind zwar klein und leicht, ihre Kanten wirken auf die Glutenstränge aber wie Messer. Die ausgesiebte Kleie wird mit Vollkornmehl auf die für den Vorteig benötigte Menge ergänzt.
Vorteig
25g Fermentstarter
50g Rotkonweizen-Vollkornmehl
(incl. der ausgesiebten Kleie)
50g Wasser
Zutaten klümpchenfrei verkneten und bei 28°-30° für 4-6 Stunden gehen lassen.
Hauptteig
125g Vorteig
450g Rotkornweizen-Vollkornmehl
350g Wasser
10g Honig
0,75g Zimt
12g Salz
15g Butter
Mehl und Wasser einigermaßen homogen mischen und für mindestens 45 Minute zur Autolyse stehen lassen. Dann Vorteig, Honig und Zimt zugeben und kneten bis der Teig beginnt sich vom Schüsselboden zu lösen. Das Salz zufügen, den Kneter auf die nächsthöhere Stufe schalten und weiterkneten bis sich der Teig von der Schüssel löst. Den Kneter wieder auf die niedrigste Stufe stellen und die Butter in 3-4 Portionen einkneten.
Den Teig in eine geölte Teigwanne geben, einmal dehnen und falten und dann bei 26°-28° für 2,5-3 Stunden gehen lassen, nach 45 und 75 Minuten nochmal dehnen und falten. Dann reift der Teig für 12 Stunden bei 5° im Kühlschrank.
Den Teig auf eine mit Roggenmehl bemehlte Arbeitsfläche kippen und in 10 Portionen zu etwa 95g teilen. Die Teigportionen zunächst rund wirken und schleifen, dann lang rollen. Die Teiglinge mit Schluss nach oben etwas flach drücken, mit der bemehlten Handkante der Länge nach in der Mitte eindrücken, zusammenklappen und auf der „Naht“ rollen, dabei die Enden leicht spitz zulaufen lassen. Mit Schluss nach unten auf einem mit einer Dauerbackfolie ausgelegten Lochblech absetzen, dabei die Folie zwischen den Reihen ein bisschen hochziehen. Die Teiglinge abgedeckt etwa 30 Minuten gehen lassen.
Dann die Teiglinge wenden und mit Schluss nach oben wieder auf dem Backblech absetzen, weitere 10-15 Minuten gehen lassen.
Den Backofen auf 250° vorheizen (MANZ oben 250°, unten 200°), die Teiglinge mit Schwaden einschiessen. Den Schwaden nach 15 Minuten ablassen, die Backtemperatur auf 230° (MANZ oben 230°, unten aus) und die Brötchen weitere 8-10 Minuten backen.
Der Zimt bleibt ganz im Hintergrund und rundet den Geschmack sehr schön ab.
4 thoughts on “Morgen(b)rötchen”
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Hallo Irmgard,
da ich nun Rotkornweizen habe, sollen die Morgen(b)rötchen mein erstes Backwerk damit werden. Beim Lesen des Rezeptes und der Arbeitsanweisung habe ich festgestellt, dass der Vorteig als Zutat des Hauptteiges fehlt. Wird der Vorteig schon zur Autolyse hinzugefügt oder erst hinterher?
Vielen Dank
Michael (HafenGrillR)
Hallo Michael,
der Vorteig wird nach der Autolyse zugefügt, ich hab das korrigiert, danke für den Hinweis.
Hallo Irmgrad,
heute habe ich sie nun gebacken und bin begeistert. Solch gute Weizenbrötchen habe ich noch nie gegessen, und es ist wirklich kaum zu glauben, dass es Vollkornbrötchen sind. Ich kann nur jedem raten sie auszuprobieren.
Übermäßig weich empfand ich den Teig nicht, obwohl ich die volle Wassermenge eingesetzt habe. Möglicherweise ist mein Rotkornweizen etwas durstiger.
Das freut mich sehr, Michael! Wenn Dein Teig das verträgt, gib gern noch einen Schluck Wasser dazu.